10. April 2024

So locken Schlepper und „Influencer“ zehntausende Bangladescher nach Europa

Bild: Midjourney

Bangladescher stellen mittlerweile die dritthäufigste Nationalität der Mittelmeer-Migranten dar. Angelockt von migrantischen „Influencern“ in Europa, reisen sie – in der Hoffnung auf ein sorgenfreies Leben im Wohlstand – über 7.000 Kilometer in Richtung Westen. Meist landen sie in Libyen, von wo aus Schmuggler sie in Booten nach Italien schicken.

Seit 2017 zählt Bangladesch regelmäßig zu den Top-Herkunftsländern für illegale Einwanderung in die Europäische Union. Im ersten Trimester das laufenden Jahres belegen die Bewohner des östlich von Indien befindlichen Landes den dritten Platz bei Mittelmeer-Überquerungen hinter den schwarzafrikanischen Maliern und Senegalesen. Bangladesch ist das Land mit der höchsten Bevölkerungsdichte der Welt und mehr als 171 Millionen Einwohnern. Ihr stetig ansteigende Migrationsbewegung nach Nordafrika und Europa lässt sich laut InfoMigrants auf ein besonderes Phänomen zurückführen.

Influencer-Migranten

Über soziale Medien, TikTok-Videos und Whatsapp prahlen außereuropäische Einwanderer, die es in die gelobten Länder der Europäischen Union geschafft haben, mit ihrem Wohlstand. Vor allem in Pakistan und eben Bangladesch verfängt diese Art der Werbung: junge Männer werden von ihren Familien mit dem nötigen Geld ausgestattet, um die Schmuggler, die hinter den Inhalten der Influencer-Migranten stehen, zu bezahlen. Die Idee ist, dass durch Kettenmigration beziehungsweise Familiennachzug später die gesamte Sippe hinterher reisen kann. Die falschen Versprechungen von Luxusleben und Geld lassen die Kosten von mehreren Tausend Euro für die illegale und gefährliche Einreise als gute Investition erscheinen.

Die Realität sieht anders aus

Anschließend landen die jungen Männer oft in Libyen, von wo aus fast ein Drittel der 150.000 Bootsmigranten im letzten Jahr nach Europa übersetzten. Das nach dem Putsch gegen Gaddafi instabile Land ist für die Schmugglermafia und Menschenhändler ein wahres Eldorado. Bangladescher geben bisweilen vor, nach Libyen migriert zu sein, um dort zu arbeiten – doch ihr wahres Ziel ist Europa, denn in Libyen ist der Arbeitsmarkt miserabel. Über Facebook und Whatsapp halten sie Kontakt mit Schleppern, die ihnen so Reiserouten und Informationen übermitteln – und Propaganda. So dienen etwa Videofilme von Bangladeschern, die mit einheimischen Frauen verheiratet in Europa leben, als Lockmittel.

Kein Asyl? Kein Problem!

Einmal mit dem Fuß auf europäischem Boden, beginnt das zähe Ringen um einen Aufenthaltstitel. Zwar werden nur fünf Prozent aller Asylforderungen von Bangladeschern bestätigt, doch das überkommene Asylrecht lässt oft Einspruch gegen Ablehnungen zu. Solange das Verfahren läuft, dürfen sie in Asyleinrichtungen bleiben und können, meistens schwarz, in italienischen Betrieben arbeiten. Francesco Della Puppa, Professor an der Universität Venedig bestätigt, dass Pushbacks aus Italien aber kaum stattfinden. Zahlen von Eurostat untermauern das Problem: 2021 und 2022 wurden weniger als 2.000 Bangladescher abgeschoben, obwohl in beiden Jahren über 25.000 ausreisepflichtig waren.

Remigration statt Migranten-Propaganda

Um effektiv die (Ketten-)Migration dieser Ersetzungsmigranten zu unterbinden, müssen nicht nur massive Abschiebungen vorgenommen werden, sondern eine Remigrationskampagne gestartet werden. Pushbacks an der Grenze und Aufklärungsmaterial im Stil der australischen No-Way-Politik um die Propaganda der Influencer-Migranten unglaubwürdig zu machen. Zudem braucht es eine stärkere Zusammenarbeit des EU-weiten Grenzschutzes mit Libyen, um das Heerlager der migrationswilligen Araber, Afrikaner und Orientalen aufzulösen.

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