Der ehemalige Labour-Abgeordnete George Galloway gilt in der britischen Linken als „Unruhestifter“. Im migrantisch-dominierten Rochdale ist ihm nun ein fulminanter Wahlsieg gelungen – dank der ethnischen Wahl. Denn Galloway fokussierte sich in seinem Wahlkampf intensiv auf den Nahostkonflikt und konnte so die Stimmen der Moslems für sich gewinnen.
Nach dem Tod des Abgeordneten Tony Lloyd hat vergangenen Nachwahl kurzfristig eine Nachwahl („by-election“) im britischen Rochdale stattgefunden. Sieger ist der umstrittene ehemalige Labour-Abgeordnete George Galloway, der in der britischen Linken als „Unruhestifter“ gilt. Er konnte sich mit einem aggressiven pro-palästinensischen Wahlkampf den Wahlsieg (39,7 Prozent) sichern. Die Labour Party muss mit 7,7 Prozent hingegen ein regelrechtes Wahldebakel hinnehmen.
30 Prozent Moslemanteil
Zu seinem Wahlsieg dürften Galloway vor allem die Stimmen der wahlberechtigten Muslime verholfen haben. So ist Rochdale berüchtigt für seinen hohen Migrantenanteil und geriet zuletzt wegen des Treibens eines pakistanischen Kinderschänderrings in die Schlagzeilen. Die nördlich von Manchester gelegene Stadt hat einen Moslemanteil von 30 Prozent. Während Galloway bei den Briten einen sozialkonservativen und familienorientierten Wahlkampf verfolgte, setzte er bei den Muslimen ausschließlich auf den Nahostkonflikt, wie unterschiedliche Flyer und Briefe in den sozialen Medien zeigen.
Farage warnt vor Fragmentierung
Nigel Farage, der während der Brexit-Kampagne noch mit Galloway zusammenarbeitete, prophezeit angesichts dessen eine zunehmend „sektiererische Politik“, die durch Masseinwanderung, Diversität und Multikulturalismus hervorgerufen werde. Insbesondere warnt er vor der Entstehung linker Islamparteien: „In the upcoming British general election, there will be a well-funded campaign that will focus on up to 30 urban constituencies that have large Muslim populations. By 2029, this could really hurt the Labour party, which will serve them right in many ways for an irresponsible immigration policy.„
Labour verliert die Gunst der Moslems
Tatsächlich hat die Labour Party aktuell mit drastisch sinkenden Zustimmungsraten zu kämpfen. Der Grund? Durch ihre pro-israelische Positionierung hat sie es sich mit ihrer muslimischen Kernwählerschaft . So wählten laut dem dem „Muslim Census“ 2019 noch 71 Prozent der wahlberechtigten Muslime die Labour Party. Laut aktuellen Umfragen ist dieser Wert plötzlich auf unter 5 Prozent eingebrochen. Als Reaktion darauf hat sich die Initiative „The Muslim Vote“ gegründet, die es sich zum Ziel gesetzt hat, muslimische Interessen zum Kern der britischen Politik zu machen und gezielten Druck auf Abgeordnete auszuüben.
Migrationskritiker angegriffen
Im Wahlkampf konnte man ebenso beobachten, was jenen Politikern blüht, die sich gegen derartige Zustände engagieren. Der Kandidat und das Wahlkampfteam der migrationskritischen Partei Reform UK wurden im Laufe des Wahlkampfes mehrfach bedroht, beleidigt und schikaniert: „In one incident, Reform UK business supporters were threatened with a firebomb attack if they distributed our leaflets.“ Um ihre persönliche Sicherheit zu gewährleisten, wurden die Abgeordneten von der offiziellen Auszählung der Stimmen abberufen.
Europaweites Phänomen
Doch nicht nur in Großbritannien, sondern auch in anderen Ländern ist die ethnische Wahl am Vormarsch. So belegt die kommunistische belgische Arbeiterpartei in Brüssel laut aktuellen Wahlumfragen den ersten Platz – dank ihres pro-palästinensischen Wahlkampfes. In Deutschland hat sich vor kurzem die Migrantenpartei DAVA gegründet, die von Kritikern als verlängerter Arm Erdogans bezeichnet wird.