Nach einem Vergewaltigungsfall lässt eine Schweizerin in den sozialen Medien ihren Emotionen freien Lauf. Doch das wird jetzt teuer – während die Justiz Vergewaltiger und Mörder mit Samthandschuhen anfasst, wurde die Frau für ihren Kommentar verurteilt.
Im September 2020 haben 11 Männer zwischen 17 und 20 Jahren ein Mädchen vergewaltigt. Sechs davon hatten keinen deutschen Pass. Bei der Tat in Hamburg war die junge Frau erst 15 Jahre alt. Nach ersten Medienberichten wurden die Täter teils öffentlich bekannt gemacht – die Konsequenz: Bei einem der mutmaßlichen Vergewaltiger wurden fast 30.000 Kommentare auf seinem Instagram-Profil hinterlassen. In 140 Fällen ermittelt die Hamburger Staatsanwaltschaft gegen die Kommentarschreiber aufgrund „strafrechtlich relevanter Hasspostings”.
Wegen Instagram-Kommentar verurteilt
Die schreckliche Tat schockierte nicht nur Hamburg. Das Verbrechen löste selbst in der Schweiz teils massive Emotionen aus. Eine 20-jährige Schweizerin setzte einen der tausenden Kommentare ab und machte ihrem Unmut über die Schreckenstat Luft. Dies wurde ihr jetzt zum Verhängnis. Sie wurde wegen „versuchter Drohung und versuchter Beschimpfung“ verurteilt und muss 1100 Franken Strafe zahlen. Die Frau, die selbst in der Vergangenheit zum Opfer einer Vergewaltigung wurde, hat für das Vorgehen der Hamburger Staatsanwaltschaft kein Verständnis: „Es geht hier um eine Massenvergewaltigung, das sollte für sie doch wichtiger sein.“
Vergewaltiger auf freiem Fuss
Während bei absolut nachvollziehbaren Kommentaren kompromisslos vorgegangen wird, befinden sich die Täter nach der Tat immer noch auf freiem Fuß. In der Zwischenzeit hat der Prozess gegen die Männer begonnen. Zwei Mal wöchentlich soll unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt werden. Der Fall steht exemplarisch für die absurde Priorisierung der deutschen Justiz. Jetzt gilt es abzuwarten und auf ein hartes Urteil zu hoffen, damit diese Männer keine Gefahr mehr für die Gesellschaft darstellen werden.
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