16. Juli 2023

Wie weiter mit der AfD? – Im Gespräch mit Maximilian Krah
Fotomontage: Filmkunstkollektiv / Maximilian Krah

Wie geht es angesichts von kommunalen Wahlsiegen und historischen Umfragewerten mit der AfD weiter? Darüber haben wir unter anderem mit dem Europaabgeordneten Maximilan Krah gesprochen: „Der Anspruch muss nun lauten, noch besser zu werden.“

Mehr als 13 Millionen Menschen in Deutschland können sich aktuell vorstellen, die AfD zu wählen. Diese Umfragewerte sind historisch – doch was folgt daraus? Welche Chancen und Risiken bergen mögliche Regierungsverantwortungen? Und welche Rolle sollte zukünftig das sogenannte „Vorfeld“ spielen?

Darüber haben wir mit insgesamt vier Vertretern der AfD auf verschiedenen Ebenen gesprochen: Christoph Berndt (Landtagsabgeordneter in Brandenburg), Andreas Lichert (Landtagsabgeordneter in Hessen), Matthias Helferich (Bundestagsabgeordneter) und schließlich Maximilian Krah (Europaabgeordneter). Anbei folgt das Gespräch mit Maximilian Krah.

Sehr geehrter Herr Krah! Die AfD erlebt derzeit einen ungeahnten Höhenflug – 21 Prozent bundesweit, 34 Prozent in Thüringen, 29 Prozent in Brandenburg und sogar 17 Prozent im westdeutschen Hessen. Welches Gefühl lösen diese Werte bei Ihnen aus?

Maximilian Krah: Diese Werte sind natürlich eine große Freude und auch Bestätigung. Wir haben ja oft gehört, dass wir einige inhaltliche Forderungen abschleifen müssten, um erfolgreich zu sein, und haben immer dagegengehalten, dass es uns um soliden, langfristigen Erfolg geht, nicht um ein Strohfeuer. Und nun sieht es doch so aus, als ernteten wir die Früchte unserer Klarheit und Prinzipientreue. Das macht uns natürlich froh, aber darf nicht zu Sorglosigkeit führen. Der Anspruch muss nun lauten, noch besser zu werden.

Die Stimmung innerhalb des gesamten rechten Lagers ist angesichts dessen so optimistisch wie schon seit Jahren nicht mehr. Kritische Stimmen warnen jedoch vor einer kopflosen Euphorie und weisen auf vorhandene strukturelle Probleme der Partei hin (Stichwort: Personalmangel). Wie berechtig ist das?

Gerade der Moment des Erfolgs ist der Moment der Selbstkritik. Wir wissen von den Demoskopen, dass wir ein bundesweites Potential von aktuell 30 Prozent haben und müssen nun die Voraussetzungen schaffen, dieses auszufüllen. Das beginnt mit Personal, von dem wir zu wenig haben, einer größeren inhaltlichen Klarheit und auch einem programmatischen Update, stammt doch unser Grundsatzprogramm von 2015 – als Themen wie Transsexualität noch unbekannt waren und ein Krieg mit Russland unrealistisch schien. Gerade um diese inhaltliche Debatte zu befeuern, habe ich ja nun mit „Politik von rechts“ meinen Ansatz für rechte Politik erklärt und hoffe, dass nun auch weitere Beiträge von inner- und außerhalb der Partei folgen werden.

Neben den Umfragewerten konnte man zuletzt Wahlerfolge in Sonneberg und Raguhn-Jeßnitz bejubeln. Welche Chancen und Risiken birgt diese Regierungsverantwortung auf kommunaler Ebene?

Zunächst einmal zeigt es, dass die AfD auch imstande ist, eine absolute Mehrheit zu erringen. Wenn also, insbesondere in Thüringen, die CDU nun sogar mit den Linken koalieren will, nur um nicht mit uns zu kooperieren, dann bleibt uns ja nichts anderes übrig, als die Alleinregierung anzustreben. Und der Erfolg auf kommunaler Ebene ist dafür die Voraussetzung. Die Chance ist also, dass wir zeigen, wie gute Politik geht; das Risiko, dass wir scheitern und deshalb das Vertrauen auf Landesebene beschädigen. Ich bin aber bei Robert Sesselmann und Hannes Loth sicher, dass sie reüssieren werden.

Der Höhenflug rechter Kräfte trifft auf eine „Konvergenz der Krisen“ – insbesondere die verheerenden Folgen des Bevölkerungsaustausches werden Woche für Woche auf erschreckende Weise sichtbar. Wie kann die AfD dieses Zeitfenster optimal nutzen? Welche Fehler gilt es zu vermeiden?

Also, Dumbledore sagte zu Harry: Es gibt immer zwei Wege, den richtigen und den leichten. Der leichte wäre, sich auf Kritik zu beschränken, darauf zu verzichten, ein aus Grundsätzen abgeleitetes konsistentes und kohärentes Politikmodell vorzulegen, kurzum: keine echte Alternative sein zu wollen, sondern nur eine Art Hofnarr, der sich auf Kritik beschränkt – aber dadurch ja implizit die linke Agenda anerkennt. Ich will aber nicht über die Frage streiten, wie die bessere Klimapolitik aussieht, sondern lehne Klimapolitik generell ab. Auf die Agenda unserer Gegner – Klima, Gender, Einwanderung und Krieg – müssen wir grundlegend antworten: Wohlstand, Familie, Volk und Frieden. Das ist anspruchsvoll und auch langwierig, aber meines Erachtens der einzige Weg, um die Macht zu erringen und dann Deutschland zu retten.

21 Prozent bundesweit bedeuten fast 13 Millionen potenzielle AfD-Wähler – wie kann man diese Menschen als Partei bereits jetzt abholen, an sich binden und für den politischen Wettbewerb einsetzen? Welche Rolle könnte hier das sogenannte „Vorfeld“ spielen? 

Wir sind keine Protestpartei, ungefähr drei Viertel unserer Wähler sind überzeugt. Diese Menschen erleben ihr Bekenntnis zur AfD als Befreiung von der Selbstverleugnung, in die sie von der linksliberalen kulturellen Hegemonie gepresst wurden. Es geht also bei der AfD bei weitem nicht nur um Politik, es geht um den ganzen Menschen. Deshalb muss es auch ein komplettes Angebot geben, eine umfassende Gegenkultur. Ohne Vorfeld wäre das nicht zu schaffen und wir müssten befürchten, dass der Ruck, der gerade durchs Land geht, nicht nachhaltig wäre.

Immer häufiger spricht man innerhalb der AfD von der Notwendigkeit der „Unterstützung des Vorfeldes“. Gibt es hier aus Ihrer Sicht noch Luft nach oben? Welche Initiativen und welche Infrastruktur braucht es, damit diese Forderung nicht zur Floskel verkommt?

Es gibt immer Luft nach oben! Ich bin aber schon sehr froh, dass die Scheu verschwunden ist, mit dem Vorfeld zu kooperieren, oder – noch schlimmer – dass man die CDU-Ortsgruppe für das AfD-Vorfeld hält. Was wir brauchen sind eine bessere Förderung freier Medien, mehr Präsenz von Politikern bei Veranstaltungen, personelle Verzahnungen und eine wechselseitige inhaltliche Befruchtung. Die Initiativen müssen dabei von außen, aus dem Vorfeld kommen, denn da ist Bewegung und Kreativität. Die Partei muss offen sein. Das Problem bleibt, dass rechte Projekte kaum Sponsoren anwerben können und durch den Ausschluss der AfD von der Stiftungsfinanzierung auch kaum Mittel für die Bildungsarbeit in unserem Sinne bereitstehen. Wir müssen also weiterhin improvisieren und mit Leidenschaft ersetzen, was an Geld und Strukturen fehlt. Wir sollten das als Chance begreifen, denn eine andere Chance haben wir nicht.

Abschließend: Ihre Botschaft an unsere Leser? Warum lohnt es sich gerade jetzt, sich mehr denn je für die Zukunft unseres Volkes einzusetzen?

„Wo die Gefahr am größten ist, wächst das Rettende auch.“ Angesicht der staatlich betriebenen Ersetzungsmigration, die bereits heute dazu führt, dass unser Land immer weniger Heimat ist, kann sich niemand mehr ins Neutrale flüchten. Die Frage ist unausweichbar: Deutschland aufgeben oder um das Erbe unserer Vorfahren kämpfen? Und damit für jeden Einzelnen: Teil des Problems zu sein oder der Lösung? Politik ist wieder da, als Kampf um die eigene kollektive Existenz. Große Fragen brauchen große Menschen. Wer jetzt aktiv wird, nimmt teil an einem wahrhaft großen Kampf, mit Gleichgesinnten. Das ist in unseren banalen Zeiten doch eine echte Verheißung. Und das Beste: Am Ende werden wir siegen!

Sehr geehrter Herr Krah, herzlichen Dank für das Gespräch!

UNTERSTÜTZEN

Konsequente Berichterstattung und kompromisslose Aufklärung gibt es in Zeiten wie diesen nicht geschenkt. Nur mit Ihrer Unterstützung hat der Heimatkurier eine langfristige Zukunft. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Fördermitgliedschaft oder einer einmaligen Spende:

DIE ZENSUR KANN UNS JEDERZEIT TREFFEN.
Tragen Sie sich daher in unseren Rundbrief ein, um sicher informiert zu bleiben.
Einmal wöchentlich fassen wir darin die politische Lage exklusiv für Sie zusammen - nicht verpassen!
Ich akzeptiere die Datenschutzerklärung