Im Nachklang dieser Nationalratswahl boykottierte die FPÖ-Spitze
den Staatsfunk. Der Mythus der unabhängigen Berichterstattung ist zerbrochen. Nur: Einen Rechtsanspruch, dass FPÖ-Politiker in ihr
Programm gehen, haben die Kartellmedien nicht.
Herbert Kickl zeigte schon direkt nach der Wahl einen neuen Umgang mit den Medien, als er das erste Interview den Sendern AUF1 und RTV gab, wobei letzteres vom ÖVP-Innenminister überhaupt am Betreten des Parlaments gehindert werden sollte. Damit brach Kickl mit der üblichen Praxis alternativer Politiker, sich die Bestätigung ihrer eigenen Wichtigkeit von den Medienhäusern des Mainstreams abzuholen.
FPÖ-Spitze boykottiert geschlossen
Dass das keine Allüre des Spitzenkandidaten war, sondern die Linie der Partei, zeigte die gesamte FPÖ-Spitze am Tag darauf, als sie geschlossen die ZiB2-Sendung boykottierte. (Zeit im Bild 2, für die Piefkes. Das hat nichts mit der Bild-Zeitung zu tun, sondern ist ein seit 1955 bestehendes Nachrichtenformat des Österreichischen Rundfunks.)
Nur eine Filmkonserve für die Kartellmedien
Der Moderator Armin Wolf musste seinen Zuschauern erklären: „Nicht nur FPÖ-Chef Herbert Kickl hat uns heute Abend abgesagt, sondern auch seine beiden Generalsekretäre und alle anderen freiheitlichen Spitzenfunktionäre, die wir angefragt haben.“ Statt eines Liveinterviews mit einem aktuellen Spitzenpolitiker der FPÖ mussten sich die Zuschauer der ZiB2 mit einer aufgezeichneten Filmkonserve von Andreas Mölzer zufriedengeben.
Kein Anspruch auf Antwort
Wie in Thüringen hört man auch nach der Nationalratswahl bereits, dass die FPÖ keinen Rechtsanspruch auf allerlei Dinge habe, welche der stärksten Fraktion nach demokratischer Tradition zustehen. Das ist auch richtig. Nur haben die Medienmacher im Staatsfilz auch keinen Rechtsanspruch darauf, dass sich ein FPÖ-Politiker dazu herablässt, als Clown in ihre Manege zu steigen.