Erst kürzlich geriet der SPD-Bundestagsabgeordnete Nils Schmid wegen der Teilnahme an einem Fastenbrechen der Grauen Wölfe in Baden-Württemberg in Kritik. Doch das war nur die Spitze des Eisbergs: Eine Recherche der WELT zeigt nun zahlreiche Verbindungen von lokalen SPD-Kandidaten zu den türkischen Islam-Nationalisten auf.
Erst vor wenigen Tagen hat der SPD-Bundestagsabgeordnete Nils Schmid zum Ende des Ramadans an einem Fastenbrechen eines Moscheevereins teilgenommen, der den Grauen Wölfen zugeordnet wird. Während er den Besuch zunächst damit rechtfertigte, dass der „Austausch mit Moscheevereinen“ zu seiner normalen Tätigkeit als Abgeordneter gehöre, ruderte er später allerdings zurück: „Die Teilnahme am Fastenbrechen war ein Fehler.„
Spitze des Eisbergs
Doch eine Recherche der WELT zeigt, dass der Auftritt von Schmid nur die Spitze des Eisberges darstellt – und die Verbindungen der lokalen SPD zu den Grauen Wölfen äußerst eng sind. So sollen bei den anstehenden Kommunalwahlen in Filderstadt insgesamt drei Personen kandidieren, die dem Umfeld des entsprechenden Moscheevereins entstammen. Dieser Verein gehört zur Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine, der gemeinhin als Dachverband der Grauen Wölfe in Deutschland angesehen wird.
Graue Wölfe als SPD-Kandidaten?
Der WELT liegen zahlreiche Fotos aus den Jahren 2018 bis 2023 vor, auf denen die drei besagten Kandidaten entweder selbst den „Wolfsgruß“ zeigen oder vor einschlägigen Symbolen der Grauen Wölfe posieren, etwa eine rote Flagge mit drei Halbmonden. Diese Halbmonde sollen den türkisch-islamischen Herrschaftsanspruch über die ehemaligen Gebiete des Osmanischen Reiches in Europa, Asien und Afrika symbolisieren. Eine Reaktion auf die Vorwürfe vonseiten der betroffenen SPD-Orts- und Kreisverbände sowie der einschlägigen Kandidaten erfolgte noch nicht.
Buhlen um Wählerstimmen
Die mannigfaltigen Verbindungen der SPD zu fremdländischen Islamisten und Nationalisten ist nicht neu. So sorgten im August des vergangenen Jahres Fotos, die den SPD-Oberbürgermeister der Stadt Hamm im Beisein eines Funktionärs der Grauen Wölfe zeigten, für Aufregung. In Frankfurt soll ein Leiter eines SPD-Ortsverbandes Kontakte zur Muslimbruderschaft pflegen. Während die Systempresse über Hintergründe rätselt, ist das Kalkül offenkundig: Buhlen um migrantische Wählerstimmen.
Das Phänomen der ethnischen Wahl
Doch wie können konträre Ansprüche von Radikalislamisten und Regenbogenlinken in (partei-)politischen Zusammenhängen so gut zueinanderpassen? Das Phänomen der ethnischen Wahl zeigt klar auf, dass homogene Migrantenblöcke ihr Gastland als Beute begreifen, derer sie mit Hilfe linker und progressiver Parteien habhaft werden können. Der Heimatkurier erklärte die Zusammenhänge am Beispiel der Austrotürken und der Wahl des türkischen Präsidenten.