Der „Pride Month“ Juni feiert alles, was nicht normal ist – bewusst. Was auf der Pride Parade durch die Stadt zieht, soll einmal die neue Normalität werden. Ein Grundlagenartikel zu einer der populärsten neuen linken Ideologien.
Juni ist Pride Month. Jedes Jahr werden abartigere und abartigere Dinge gefeiert. Aber das Chaos hat System. Was Perverse auf der Straße feiern, haben vorher Intellektuelle in linken Institutsgebäuden ausgebrütet.
Die „Gender-Ideologie“ oder – wie sie sich selbst nennt – „Queer Theory“ ist eine Art marxistischer Sekte, die das Klassenkampf-Narrativ mit sexuellen und geschlechtlichen Kategorien füllt. Statt der „Bourgeoisie“ gibt es das „Patriachat“ oder die „Heteronormativität“: Die Ansicht, dass Heterosexualität und nur zwei Geschlechter normal seien. In einer langsamen Kulturrevolution soll diese zerschmettert werden, damit es irgendwann auf der ganzen Welt aussieht wie auf der Pride Parade.
Ursprung im Feminismus
Ein Weg, jene Ideologie zu verstehen, ist der Historische. Die „Queer Theory“ entspringt der sogenannten „Dritten Welle“ des Feminismus. Die erste Welle, die bereits im 19. Jahrhundert begann, setzte das Frauenwahlrecht durch. Die zweite Welle begann in den 60er Jahren den Kulturkampf gegen das sogenannte „Patriarchat“, der den Feminismus bis heute bestimmt: Unsere Gesellschaften würden Männer „strukturell“ bevorzugen. Das heißt: Auch wenn Frauen rechtlich wählen, arbeiten und mitbestimmen dürfen, sind sie immer noch benachteiligt, weil Menschen zum Beispiel männlichen Politikern unbewusst mehr Vertrauen schenken oder weil Berufe Eigenschaften verlangen, die Männer öfter haben als Frauen.
Um Gleichberechtigung zu erlangen, müsste man diesen ungerechten sozialen Rahmen bekämpfen und vernichten. Ziel der zweiten Welle war es also, das soziale Machtgefüge in Richtung Frauen zu verschieben. Ein großes Politikum waren zum Beispiel Abtreibungs- und Scheidungsrechte. Die Dritte Welle begann schließlich auch andere vermeintlich unterdrückte Gruppen einzubeziehen. Das heißt: Ethnische Minderheiten, Homosexuelle und schließlich Transen.
Homosexutopie
Nach der 68er-Kulturrevolution dominierten Linke sämtliche Kulturwissenschaften, wodurch Akademiker verschiedener Disziplinen starken Einfluss auf den feministischen Diskurs gewannen. Durch den marxistischen Hintergrund dieser Denker wurde das Machtverhältnis zwischen den Geschlechtern, wie die Zweite Welle es beschrieben hatte, als eine Art Klassenkampf modelliert: Männer als machthabende, Frauen als unterdrückte Klasse.
Mit der Einbeziehung anderer Gruppen ab der Dritten Welle wurde das Narrativ abstrakter. Nicht mehr Männer gegen Frauen, sondern alle Unterdrückten gegen die herrschende Ideologie: Das sogenannte heteronormative Patriarchat. Dass Heterosexualität als normal gilt, dass nur zwei Geschlechtsidentitäten anerkannt werden, und dass man bestimmte Eigenschaften mit Männern und Frauen assoziiert, sind für Anhänger der Queer Theory bloß Elemente der „heteronormativen Ideologie“. Dass diese Ideologie an der Macht ist, sei der Grund für die Unterdrückung von Frauen und Minderheiten.
Damit beginnen auch die Utopien, wie eine völlig vom Patriarchat befreite Gesellschaft ausschauen könnte. Jeder Mensch, der von der Norm abweicht, ist ein Indiz für das, was die Welt sein könnte, wenn sie einmal vom Patriarchat befreit ist: Homosexualität deutet auf die vielfältige Sexualität hin, die möglich sein wird, wenn die Welt von der „Heteronormativität“ befreit ist. Und Transgender-Personen deuten auf die mögliche Loslösung oder sogar vollständige Auflösung von Geschlechterrollen hin. Damit wäre endlich die Unterdrückung beendet: Die Pride Parade ist der Traum von der Gesellschaft ohne Patriarchat.
Gender und Sex
Theoretischer Kernbegriff ist die Spaltung des Geschlechts in „Sex“ und „Gender“. Beide Begriffe bedeuten im Englischen „Geschlecht“. „Sex“ wird für die biologische Kategorie verwendet, Gender für die eigene Identität nach innen sowie für die soziale Rolle nach außen. „Transgender“ ist eine Person, wenn das „Gender“, die empfundene Identität, nicht zum „Sex“, der biologischen Kategorie, passt.
Damit ergibt die Ideologie Sinn: Eine Trans-Frau war immer schon eine Frau, weil sie sich als eine gefühlt hat (weibliches Gender). Die brutale Umoperation wird als „Sex Change“ oder „Gender Affirmation“ beschrieben, weil sie nur den „Sex“-Bestandteil ändert, um zum „Gender“ zu passen. Natürlich kann man das biologische Geschlecht nicht wirklich ändern: Effektiv ist so eine Operation eine reine Verstümmelung.
Man merke: Eine Änderung des „Gender“, um zum „Sex“ zu passen, wird nicht in Betracht gezogen. Das Gedachte ist ihnen mehr wert als das Materielle.
Neue Gender-Identitäten
Wenn also die geschlechtliche Identität von der biologischen Wirklichkeit verschieden sein kann, liegt es nahe, die beiden völlig zu entkoppeln. Hier kommen wir zu Begriffen wie „genderfluid“ – jemand, der sich manchmal als Frau, manchmal als Mann identifiziert – oder „non-binary“ – weder Frau noch Mann. Die Kategorie des biologischen Geschlechts tritt dabei zusehends in den Hintergrund, mittlerweile lassen sich viele Transen gar nicht mehr umoperieren – so kommen wir zu absurden Begriffen wie „Frau mit Penis“ und zu völlig neuen Geschlechtsidentitäten, die nicht mehr zu einem biologischen Geschlecht gehören.
Bereits seit Jahrzehnten gehen radikale Feministen nämlich noch weiter und träumen von der völligen Eliminierung der biologischen Kategorie „Sex“. Wenn es keine materielle Wirklichkeit gibt – was diese linke Sekte fest annimmt – dann ist auch das vermeintlich biologische Geschlecht nur gedacht, also: „konstruiert“ – und kann dekonstruiert werden. Das klingt absurd, ist es auch. Aber es muss ernstgenommen werden: Auch wenn ihre Utopie nie Wirklichkeit werden kann, kann beim Versuch der Umsetzung sehr viel zerstört werden.
Das alles geschieht sehr zum Leidwesen mancher alter Feministinnen, die meinen, Frauen verlieren ihre hart erkämpften Rechte, wenn man die Kategorie „Frau“ so zerlegt. Siehe: Eine „Trans-Frau“ (biologisch ein unveränderter Mann), die in ein Frauengefängnis eingelagert wird und dort Frauen vergewaltigt. Oder: Eine Trans-Frau, die beim Frauensport antritt und alle Rekorde bricht.
Stichwort Bioleninismus
Die Gender-Ideologie bildet zusammen mit der „Critical Race Theory“ eine Übertragung des marxistischen Narrativs von der ökonomischen in die biologische Sphäre. Beide werden von Kritikern deshalb unter dem Stichwort „Bioleninismus“ zusammengefasst. Einen entscheidenden Unterschied gibt es aber: Während in der „Critical Race Theory“ ethnische Minderheiten sich linker Ideologeme bedienen, um unter einem moralischen Deckmantel Interessenspolitik zu betreiben, funktioniert die „Queer Theory“ andersherum: Linksextreme Intellektuelle instrumentalisieren psychisch kranke Menschen, um gewachsene kulturelle Formen zu zerstören.
Das, was man vor ein paar Jahren unter Transgender verstanden hat, also psychisch kranke Menschen, die sich in den falschen Körper geboren fühlen, dient quasi als trojanisches Pferd: Sie werden als arme Opfer hingestellt, denen man helfen müsse. Ziel ist die Auflösung aller Geschlechter. Ähnlich arbeiten Linke immer, um Sympathie für ihre Schützlinge zu generieren: Man denke an die „gut integrierten“ Vorzeigeflüchtlinge, die Deutsch können und in einem festen Job arbeiten. Einfache Bürger sollen Mitgefühl mit ihren Schicksalen empfinden, damit sie dagegen wählen, Vergewaltiger und Mörder abzuschieben.
Das Ziel ist wie immer bei links die Gleichstellung aller Menschen. Die Gender-Ideologie ist also nichts anderes als das notwendige Resultat der liberalen Fabel von der Gleichheit. Damit wirklich alle Menschen gleich sind, dürfen nicht einmal biologische Kategorien wie Mann und Frau mehr Bestand haben.
Geschlechterrollen sind gut
Eine rechte Antwort auf die Gender-Ideologie kann zweierlei aussehen: Entweder, man ignoriert den gesamten Diskurs, der ohnehin sehr verkopft ist und wenig Anschluss in der Bevölkerung findet. Hier ignoriert man aber die zunehmende Popularität der Ideologie, vor allem in der Jugend, und die ständigen politischen und juristischen Erfolge, die sie erzielt. (Siehe: m/w/d bei Stellenbeschreibungen in der BRD). Die andere Variante ist, sich mit der Theorie auseinanderzusetzen und eine rechte Antwort zu liefern.
Ganz falsch ist die Teilung in Sex und Gender nicht: Natürlich gibt es auch eine soziale Komponente von Geschlecht, die aus einer linken Perspektive betrachtet austauschbar wäre. Es ist aber ein fataler Irrtum zu glauben, dass Tradition willkürlich wäre. Geschlechterrollen sind über Hunderte von Jahren gewachsen, um die Interaktion zwischen den Geschlechtern zu regeln. Ihre Stabilität beweist ihren Erfolg dabei: In einem vorindustriellen Umfeld ist die Welt so gefährlich, dass Völker mit unklugen Traditionen aussterben oder zumindest im ewigen Wettbewerb anderen Völkern unterliegen würden.
Dass die Rollen bei verschiedenen Völkern leicht unterschiedlich ausgeprägt sind, liegt daran, dass auch die materielle Grundlage sich unterscheidet, etwa die Genetik oder die Gesellschaftsstruktur. Also sind Geschlechterrollen auch zwischen Kulturen nicht beliebig austauschbar.
Hauptkritikpunkt von rechts muss sein, dass die Gender-Ideologie die materielle Wirklichkeit ignoriert bis verleugnet. Männer und Frauen sind zwei stark unterschiedliche Gruppen. Menschen, die sich nicht zuordnen lassen, sind so selten, dass sie vernachlässigbar sind. Traditionelle Geschlechterrollen dienen den beiden biologischen Geschlechtern, ihre natürlichen Anlagen in eine Form zu bringen, in der sie selbst besser mit ihnen umgehen können und der Gesamtgesellschaft nützen. So gibt es keine traditionelle Gesellschaft, die ihre Frauen nicht motiviert hat, Kinder zu bekommen und ihre Männer nicht aufgefordert hat, die Gemeinschaft zu verteidigen.
Heute sehen wir, wie die Geschlechterbeziehungen leiden, wenn diese Rollen vernachlässigt werden.