08. August 2023

Der Dritte Burenkrieg: Zur Lage in Südafrika
Morde auf Farmen in Südafrika: Johnnyhurst, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons / Bildmontage: Heimatkurier

Südafrika und die bedrohte Lage der weißen Bevölkerung ist aktuell wieder in aller Munde. Seit den politischen Umschwüngen in den 90er Jahren geht es mit der Regenbogennation stetig bergab – die Buren werden dafür zum Sündenbock erklärt. Der Heimatkurier zeichnet die Geschichte und die ethnischen Konflikte des Landes nach.

Ein Gastbeitrag von Laurens de Boer

Die Lage der Buren in ihrer südafrikanischen Heimat ist katastrophal. Im rechten Lager ist man sich dieser Situation schon länger bewusst. Es war Lauren Southern, die mit ihrem Film „Farmlands“ 2018 einer breiten Öffentlichkeit vom Schicksal der weißen Afrikaner berichtete. Vor kurzem sorgte zudem niemand Geringerer als Elon Musk, gebürtiger Südafrikaner, für Aufmerksamkeit: In einem Tweet benannte die ethnischen Konflikte in seiner Heimat klar und deutlich.

Südafrika ethnisch

Auf dem Staatsgebiet der heutigen Republik Südafrika siedelten um Christi Geburt die Khoisan. Bei ihnen handelte es sich um Jäger und Sammler, die von den Schwarzafrikanern in die unwirtschaftlichen Regionen verdrängt wurden. Die ersten Bantus, die zu den Schwarzafrikanern gezählt werden, wanderten im 3. Jahrhundert nach Christus in den Norden und Osten ein. Sie waren dort als (nomadische) Viehzüchter unterwegs. Weitere Schwarze kamen im Zuge der Sklaverei nach Südafrika.

Weiße Besiedlung

Die ersten weißen Siedler erreichten 1652 das Kap der Guten Hoffnung. Diese Siedler verbreiteten sich in den folgenden Jahrzehnten über die Kapprovinzen Nord-, West- und Ostkap. Bei ihnen handelte es sich um Menschen niederländischer, aber auch deutscher und hugenottischer Herkunft. Der Name, der sich für diese weißen Siedler etablierte, lautete Buren, vom holländischen boere, was Bauer bedeutet. Die Heimat der Buren war eine Kolonie der Niederländischen Ostindien-Kompanie. 1806 übernahmen die Briten die Kolonie und somit siedelten sich auch Angelsachsen im Kapland an.

Mit der Übernahme der Kapkolonie durch die Briten verloren die Buren erstmalig ihren politischen Einfluss. Die von den Engländern initiierte Abschaffung der Sklaverei in ihrem Einflussgebiet führte dazu, dass viele Buren ihre wirtschaftliche Existenz bedroht sahen. Sie zogen daher weiter gen Osten und Norden und gründeten neue, unabhängige Burenrepubliken. Die Entdeckung von wertvollen Rohstoffen ließ die Bedeutung des heutigen Südafrikas weiter ansteigen. In der Folge versuchte das „British Empire“ seine Einflusszone von den Kapregionen in die neuen burischen Republiken auszudehnen.

Die Folge waren die „Burenkriege“ von 1880/81 und 1899 bis 1902. Letztendlich wurden die Burenrepubliken dem Empire einverleibt. Negative Bekanntheit erlangten die Engländer im Zweiten Burenkrieg, als sie die burische Zivilbevölkerung in sogenannte concentration camps internierte. Von 120.000 Gefangenen starben 26.000 Menschen, vorrangig Frauen und Kinder. Das Ziel der Briten war es, die kämpfenden burischen Truppen dadurch zum Aufgeben zu zwingen. Den Buren fiel außerdem zur Last, dass sie sich angesichts der personellen und ausrüstungsmäßigen Unterlegenheit an das Deutsche Reich wendeten und nach Unterstützung fragten.

Dennoch muss man den Briten zugestehen, dass sie die Buren nach Beendigung der gleichnamigen Kriege nicht als Bürger zweiter Klasse behandelten. Allerdings war die weiße Bevölkerung Südafrikas weiterhin in zwei Lager gespalten. Die Angelsachsen besetzten die hohen Positionen in Politik und Wirtschaft und unterstützten die Politik des Empires, wohingegen den Buren der Aufstieg in höchste Ämter nicht möglich war. Zudem sympathisierten viele Buren weiterhin (auch in Kriegszeiten) mit dem Deutschen Reich.

Richtungsweisend für die nächsten Jahrzehnte sollten die Parlamentswahlen von 1948 werden. Hierbei erreichte die burische „Nasionale Party“ gemeinsam mit ihrem Koalitionspartner die Mehrheit der Sitze im Parlament. Die hiermit anbrechende Zeit wird als „Apartheid“ bezeichnet. Von Linken und ihren farbigen Apologeten wird die Zeit bis heute aufgrund ihrer rassischen Segregationspolitik verurteilt. Tatsächlich entwickelte sich die Republik Südafrika aber zur führenden Macht auf dem afrikanischen Kontinent, so war es das erste afrikanische Land, das zur „Ersten Welt“ gezählt wurde.

Die Opposition gegen die Regierung des aufstrebenden Südafrikas wurde vom „African National Congress“ (ANC) angeführt. Ihr führendes Gesicht war Nelson Mandela. Die ANC und ihre Verbündeten bedienten sich in ihrem Kampf auch terroristischer Methoden, was die Repression des Staates natürlich verschärfte. Der zunehmende internationale Druck des linksliberal gewordenen politischen Westens, aber auch die demographische Übermacht der Schwarzen sorgte dafür, dass die burische Regierungspartei zunehmend Eingeständnisse gegenüber der ANC machen musste. Bei den Wahlen von 1994 ging die ANC als klarer Wahlsieger vom Platz. Gemeinsam mit dem „Congress of South African Trade Unions“ (COSATU) und der „South African Communist Party“ (SACP) bildete sie die Tripartite Alliance. Die fortan praktizierte Politik der Regenbogennation richtete Südafrika in wenigen Jahrzehnten zugrunde.

Südafrika demographisch

Die Bevölkerungszusammensetzung Südafrikas ist nicht nur durch verschiedene Volksgruppen bestimmt, sondern maßgeblich durch verschiedene Rassegruppen geprägt. Zur Zeit der Apartheid bediente man sich in Südafrika der Klassifizierung in vier Gruppen: Weiß, schwarz, asiatisch und „farbig“, womit Mischlinge und die Khoisan Ureinwohner bezeichnet werden; Schwarzafrikaner werden zu den Schwarzen gezählt. Zur Zeit des Zweiten Burenkriegs lebten auf dem heutigen Staatsgebiet Südafrikas rund fünf Millionen Menschen, von denen 3,5 Millionen Schwarze, 1,1 Millionen Weiße und 445.000 Farbige waren. Zu den Asiaten wurden seinerzeit rund 120.000 Menschen gezählt.

Zum Beginn der Apartheid hatte die Bevölkerung 12 Millionen Menschen gezählt. Davon 8,4 Millionen Schwarze, 2,6 Millionen Weiße, eine Million Farbige und über 300.000 Asiaten. 1995 lauteten diese Werte wie folgt: 30 Millionen Schwarze, 4,3 Millionen weiß, 3,5 Millionen farbig, eine Million asiatisch. Im Jahr 2021 hat sich das Verhältnis weiter zu Ungunsten der Weißen entwickelt: 48,6 Millionen schwarz, 4,6 Millionen weiß, 5,3 Millionen farbig und 1,5 Millionen asiatisch.

In 120 Jahren ist der weiße Bevölkerungsanteil somit von einem Viertel um 1900, auf ein Fünftel in 1960 und 2009 bereits unter zehn Prozent gesunken. Verantwortlich dafür ist die niedrige Geburtenrate weißer Südafrikaner, die seit Jahrzehnten auf dem Niveau von 1,7 Kindern pro Frau stagniert, wohingegen die Geburtenrate der nicht-weißen Südafrikaner mit 2,7 deutlich höher ist. In einem Jahrhundert hat sich die schwarze Bevölkerung verdreizehnfacht, die Farbige und Asiatische jeweils verzwölffacht. Der weiße Bevölkerungsanteil hingegen ist nur um das Vierfache gestiegen.

Südafrika politisch

Die Politik in der Republik Südafrika ist maßgeblich durch seine Demographie geprägt. Die Zeit der Apartheid war demzufolge nur die Notwendigkeit der burischen Bevölkerung, für das Überleben seiner selbst zu sorgen. Mit dem politischen Wandel in den 90iger Jahren schlug das Pendel in die entgegengesetzte Richtung ein. Die ANC als schwarze Rassepartei war von Anfang an darauf ausgerichtet, die weiße Vorherrschaft zu brechen und an deren Stelle eine schwarze zu setzen. Die als farbig und asiatisch bezeichneten Gruppen sind auch bei der ANC und deren Verbündeten eher nebensächlich.

Die Wahlen in Südafrika spiegeln die demographische Zusammensetzung des „Vielrassestaates“ sehr gut dar. Nach dem heutigen Wahlrecht ist es bis auf die Schwarzen für alle Rassen unmöglich, politische Mehrheiten zu erringen. Die Ethnische Wahl ist in Südafrika seit Jahrzehnten Realität. Denn die Schwarzen stimmen mehrheitlich wie ein Block ab, der jene Partei unterstützt, der am besten schwarze Interessen vertritt. Mit einem schwarzen Bevölkerungsanteil von 80 Prozent ist in der Kaprepublik folgerichtig keine andere Politik möglich, als eine, die auf schwarzafrikanische Belange ausgerichtet ist. Die Vision der Demokratie scheitert an der Realität der Demographie.

Seit dem politischen Umbruch in den 90er Jahren und der Vision der aufsteigenden Regenbogennation sind bald 30 Jahren vergangen. Die politischen Träumereien haben sich nicht bestätigt. Südafrika hat seine Vormachtstellung auf dem afrikanischen Kontinent eingebüßt. Wie andere afrikanische Staaten nach dem Ende der Kolonialzeit entwickelte sich auch Südafrika zu einem failed State (Schüßlburner, Josef (2008): Afrikas Mangel an Patriotismus, in: Sezession 22, S. 56 f.). Das Land ist geprägt durch wirtschaftlichen und sozialen Verfall, Kriminalität und Korruption. Das Militär und der Beamtenapparat, das Gesundheitswesen sowie das Bildungssystem siechen vor sich dahin. Diese einst von weißen aufgebauten Institutionen sind der politisch linksgerichteten Ideologie anheimgefallen. Die Schwarzen betreiben eine Politik, die ihr Klientel bevorzugt. Der Sündenbock für alle heutigen Probleme wird noch immer in der Vergangenheit der Apartheid und in den Buren als Volksgruppe gesehen.

Politische Maßnahmen zum Schutze der burischen Identität

Aus der demographischen Situation und dem Hass der schwarzen Bevölkerung auf die Buren, der durch die ANC und deren Verbündete weiterhin geschürt wird, ergibt sich für die Buren in Südafrika folgende Situation: Bereits jetzt sind Buren in Südafrika mehr oder weniger vogelfrei. In den letzten Jahren gab es immer mehr Fälle von Übergriffen auf burische Farmer. Eine Änderung dieses Status ist nicht in Sicht. Es besteht im aktuellen politischen Rahmen auch keine Möglichkeit, diesen Trend umzukehren, weil sich in Südafrika niemals eine Mehrheit mit der burischen Sache gemein machen wird. Abseits der Parteipolitik gibt es bereits Projekte, die die burische Sache vertreten. Eine davon ist Orania, ein Siedlungsort von Buren und ausschließlich für Buren. Doch diese Arche Noah Taktik kann nicht von langer Dauer sein, weil sich vielleicht wenige begütete Familien den Rückzug in solche gated communities leisten können. Für die burische Gesamtbevölkerung ist damit jedoch nichts gewonnen. Es geht letztendlich darum, das burische Überleben in Südafrika zu sichern – dazu folgende Überlegungen:

1. Eine europäische Rechtspartei (vorzugsweise aus den Niederlanden oder dem deutschsprachigen Raum) erklärt die Buren in Südafrika zur auslandsdeutschen (-holländischen) Minderheit. Damit einher gehen – bei entsprechender staatspolitischer Gestaltungsmacht in nochmal deutlich größerem Maße – die finanzielle, strukturelle und rechtliche Unterstützung der Buren in Südafrika.

2. Deren Ziel muss eine Stärkung des burischen Volkstums sein. Die politische Benachteiligung der Buren im Vielvölkerstaat muss beendet werden. Dazu muss entweder a) das politische System geändert werden und den nichtschwarzen Bevölkerungsteilen Posten in der Regierung zugestehen, damit auch deren Interessen vertreten sind (Stichwort: Libanon). Oder b) Der burischen Minderheit müssen umfangreiche Rechte und ein Autonomiestatus in bestimmten Provinzen oder im besten Falle in der gesamten Republik zugestanden werden.

3. Sollte dies aufgrund des Unwillens der politisch herrschenden nicht möglich sein, dann ist die bereits jetzt forcierte Bestrebung burischer Patrioten, einen eigenen Staat zu gründen, die letzte Möglichkeit. Dabei wird es unumgänglich sein, ähnlich dem „Mountbattenplan“ in der ehemaligen Kronkolonie Britisch-Indien, die verschiedenen Bevölkerungsgruppen in verschiedenen Staaten unterzubringen. Bei der Aufteilung Britisch-Indiens und der Gründung des hinduistisch indischen Staates und des muslimisch-pakistanischen Staates im Jahr 1947 wurden Hindus aus Pakistan nach Indien und Muslime aus Indien nach Pakistan umgesiedelt. Dies wird dann auch in Südafrika notwendig sein, da sonst für den Einzelnen keinerlei Rechtssicherheit mehr garantiert werden kann. Für die Buren hieße das: Gründung eines burisch-südafrikanischen Staates in den Kap-Provinzen, was mit der Umsiedlung von Buren aus anderen Provinzen dorthin verbunden wäre. Wie schwer die Umsiedlung und damit die Aufgabe von Haus und Heim auch sein mag, die im Falle des Unwillens der derzeit herrschenden südafrikanischen Politiker notwendig ist, so unausweichlich bleibt sie, wenn die ethnokulturelle Identität der Buren bewahrt werden soll. Doch muss es dazu nicht zwingend kommen.

Politische Rechte muss Buren unterstützen

Wir haben es zunächst in unserer Hand. Die politische Rechte muss sich der burischen Minderheit in Südafrika annehmen und ihre legitimen Interessen unterstützen. Sobald dieses Eintreten erfolgt, liegt es dann an der südafrikanischen Regierung, Maßnahmen vorzulegen, um die aktuelle Situation zum Positiven zu wenden. Andernfalls wird sich der Abwärtstrend der Regenbogennation weiter fortsetzen.

Literaturempfehlungen zum Scheitern des Traums der Regenbogennation:

  • Institut für Staatspolitik (2010): Südafrika. Vom Scheitern eines multiethischen Experiments, in: Wissenschaftliche Reihe – Heft 16.
  • Wir sind die Herren, das Land ist unser”, SPIEGEL (1986)

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