Die Ersetzungsmigration kommt auch an der Adria in Fahrt: weit über 100.000 Arbeitsvisa wurden 2023 erteilt, darunter ein rasant steigender Anteil asiatischer Zuwanderer. Vor allem Inder, Nepalesen, Bangladeschi und Philippiner strömen ans Mittelmeer, um von den vergleichsweise besseren Löhne zu profitieren. Kritische Stimmen warnen bereits vor drohenden Problemen auf dem Arbeitsmarkt sowie bevorstehenden ethnokulturellen Konflikten.
Mit dem Ende des Ostblocks und der zunehmenden Ausbreitung des Schengenraums, zu dem Kroatien seit Anfang 2023 gehört, begann der bevölkerungspolitische Niedergang des Landes. 400.000 Kroaten verließen seit 2013 ihre Heimat und seit 1991 schrumpfte die Einwohnerzahl von 4,8 auf 3,9 Millionen. Ziel der Auswanderer waren meist mittel- und westeuropäische Länder wie Deutschland, Österreich und Irland – denn dort gab es besseren Lohn für ihre Tätigkeit. Die Zielländer, selbst auf der Suche nach qualifizierten Arbeitern, nahmen die Neuankömmlinge auf und damit Kroatien seine Arbeitskräfte weg. Die Lücke, die durch diesen Braindrain entsteht, soll nun durch außereuropäische Zuwanderer gestopft werden. Namentlich Inder, Nepalesen, Bangladeschi und Philippiner strömen jetzt ans Mittelmeer um ihrerseits bessere Arbeitsbedingungen und Löhne zu finden.
Ersetzungsmigranten und Arbeiterghettos
Innerhalb von nur fünf Jahren hat sich die Zahl der Asiaten mit Arbeitsvisum laut Xinhua.net unter Berufung auf das staatliche Büro für Statistik beinahe verdreißigfacht! 2022 waren es bereits 11.874 asiatische Migranten, mehr als doppelt so viel wie im Jahr zuvor (4.358) und 2017 waren es gerade mal 400. Insgesamt könnte Kroatien bis 2030 400.000 ausländische Arbeitskräfte beschäftigen. Insbesondere im Bau, dem Catering, der Touristik und Pflege werden sie eingesetzt und über spezielle Vermittlungsfirmen an die jeweiligen Unternehmen übergeben. Dadurch und wegen der häufigen Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften, bilden sich relativ scharf abgegrenzte Migrantenbereiche aus. Wie ein liberaler Kommentator anmerkt, könnte diese Ghettobildung im homogenen Kroatien zu einer Reihe von politischen Problemen führen. Bandenbildung, Kriminalität, politische und kulturelle Einflussnahme sowie das Kippen der Mehrheitsverhältnisse lassen sich jedoch nicht mit „Integration“ vermeiden, sondern es müssen Fehlanreize beendet und der Braindrain rückgängig gemacht werden, wie es in Albanien bereits teilweise der Fall ist.
Der Einfluss globalisierter Arbeitsmärkte auf Völker
In einem Artikel der NZZ gibt die Soziologin Caroline Hornstein-Tomic zu bedenken, dass wirtschaftliche Fragen alleine für manche Politiker nicht das Wichtigste sind. Der wachsende Anteil von fremden Gesichtern stelle durchaus ein Gesprächsthema dar und würde Unsicherheit und Misstrauen verursachen. Die Rheinische Post zitiert den Abgeordneten Marijan Pavlicek der „Souveränisten“ mit den Worten, dass 400.000 Kroaten „vertrieben“ und dafür 200.000 ausländische Arbeiter aus „fernen asiatischen Ländern eingeführt“ werden sollen. Der Kern der Kritik dürfte sich an die mächtige Globalisierungslobby richten, welche die Völker des gesamten Erdballs als mehr oder minder frei verfügbare Arbeitskräfte sieht und die rücksichtslose und permanente Veränderung ganzer Volkswirtschaften befördert. Das Selbstbestimmungsrecht der Autochthonen ist dabei lediglich ein Hindernis und „Verwerfungen“ (Yascha Mounk) sind akzeptable Risiken.
Der Ausbruch aus dem Teufelskreis
Nicht nur angesichts des wachsenden Unbehagens unter den Kroaten und des alles andere als nachhaltigen Arbeitsmigrantenstroms von Ost nach West und Süd nach Nord, stellt sich die Frage nach geeigneten Mitteln für das wirtschaftliche Wohlergehen des Volkes. Eine aktivierende Familienpolitik und die Rückholung der eigenen Fachkräfte könnten wirksame Maßnahmen sein. Gerade der zweite Punkt betrifft auch diejenigen Länder, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs Migranten aus dem Balkan mit höheren Löhnen zu sich gelockt haben. Eine Tatsache, die auch für die heutige, kritische Bevölkerungslage ausschlaggebend ist, wie Martin Sellner, Aktivist und Experte für Remigration, betont.