Im Jahr 2022 lag die Geburtenrate Kroatiens sogar unter dem Niveau Deutschlands oder Österreichs. Die neue konservative Regierungskoalition sieht berechtigterweise das Überleben des kroatischen Volkes gefährdet und schafft ein eigenes Ministerium für die Schicksalsfrage des 21. Jahrhunderts.
Bei den diesjährigen Parlamentswahlen in Kroatien gingen rechtskonservative Parteien als deutliche Sieger hervor. Die bisher regierende, konservative HDZ (Kroatische Demokratische Gemeinschaft) hat in der rechten DP (Heimatbewegung) einen neuen Koalitionspartner gefunden. Die DP löst die Vertreter der serbischen Minderheit ab und möchte einen neuen Wind in die kroatische Politik bringen. Die DP wurde 2020 vom ehemaligen HDZ-Politiker und Volksmusiker Miroslav Škoro gegründet und präsentierte sich im Wahlkampf als Anti-Establishment-Partei und sparte nicht mit Kritik an Premier Plenkovic (HDZ). Es wird spannend zu beobachten sein, ob es der jungen Partei gelingt, sich von diesem System nicht umarmen und einhegen zu lassen. Das Beispiel der FPÖ-Regierungsbeteiligung aus dem Jahr 2017 mahnt zur Vorsicht.
Demografie ist Schicksal
Die DP nimmt sich direkt dem drängendsten Problem an. Sie wird das neu geschaffene Demografie-Ministerium anleiten. Die Geburtenrate lag in Kroatien mit 1,45 Kindern pro Frau sogar noch unter dem Niveau Deutschlands oder Österreichs und weit entfernt vom Erhaltungsniveau von 2,2 Kindern pro Frau. Premier Plenkovic äußert sich wie folgt: „Sie wissen, dass wir seit Jahren sagen, dass die Demografie ein Schlüsselthema ist. Die demografische Wiederbelebung ist entscheidend für das Überleben des kroatischen Volkes, unsere Zukunft, Wettbewerbsfähigkeit und Arbeit sowie für das Überleben der gesamten Nation. Deshalb gehören wir zu den ersten in der EU, die ein Ministerium speziell für Demografie einführen.“
Von der Leyen wird nervös
Interessanterweise soll auf diese Initiative hin auch die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen vorangetrieben geworden sein und die Demografie in eines ihrer Ressorts integriert haben. Außerdem habe sie sämtlichen EU-Mitgliedsstaaten empfohlen, ebenfalls ein Demografie-Ministerium einzurichten. Der Verdacht liegt nahe, dass sie versucht, das Thema zu besetzen, bevor rechte Parteien als einzige Lösung betrachtet werden.
Bevölkerungsaustausch wird immer sichtbarer
Während die Probleme mit der Zuwanderung durch tägliche Meldungen von Gruppenvergewaltigungen, Morde und Sozialbetrug mittlerweile für viele Europäer offensichtlich geworden sind, ist das Ausmaß des Geburtenproblems vielen nicht im gleichen Maße bewusst. Die Auswirkungen des Fachkräftemangels vollziehen sich schleichender. Wartezeiten werden länger, die Qualität von Dienstleistungen nimmt ab und relevante Grundbedürfnisse wie medizinische Versorgung werden zum Luxusgut für Städter. Doch wie beim berühmten Gleichnis des Frosches im Kochtopf, springt dieser eben nur, wenn die Temperatur zu drastisch erhöht wird. Der Eintritt der letzten Babyboomer in die Rente könnte einen solchen Moment darstellen.
Kroatische Koalition steht vor großer Herausforderung
Der Bevölkerungsaustausch besteht aus zwei Komponenten: der maßlosen Zuwanderung und dem drastischen Geburtenrückgang. Da das Innenministerium weiter in der Hand der HDZ ist, darf man gespannt sein, ob es zu einer angemessenen Politik der Remigration kommt. Während es bei der Remigration einfache und effektive Maßnahmen gibt, für die nur der politische Wille aufgebracht werden muss, ist das Problem der sinkenden Geburtenraten komplexer. Wie diese interessante Diskussion auf X zeigt, wird es mit bloßen finanziellen Anreizen nicht getan sein.