Vergangenen Mittwoch wurde der türkischstämmige Ex-Fußballer Volkan Kahraman in Wien erschossen. Nun wurden neue Details zur Bluttat bekannt. Der Schütze handelte wohl nicht im Affekt, sondern hatte seine Tat als „Ehrenmord“ vorausgeplant und inszeniert.
Wien-Simmering. Am späten Vormittag des 8. Februar knallen Schüsse durch die Etrichstraße. Daraufhin liegen zwei Männer blutüberströmt und tot am Boden. Einer davon ist der bekannte Ex-Nationalspieler und ÖVP-Politiker Volkan Kahraman. Der 1979 geborene Sohn türkischer Migranten hatte in seiner Jugend bei der Wiener Austria gespielt, später international, auch in seinem Heimatland der Türkei. Als er 2002 nach Österreich zurückkehrte, gelang ihm kurzeitig der Sprung ins ÖFB-Nationalteam. Nach dem Ende seiner Aktivzeit arbeitete er als Trainer. Kahraman wurde an diesem 8. Februar auf offener Straße erschossen. Der Schütze Orhan S. hatte sich im Anschluss selbst gerichtet. Die beiden Männer waren bis zur Tat befreundet.
Ehrenmord aufgrund von Ehebruch
Zu dem Verbrechen war es gekommen, da Orhan S. eine Affäre zwischen Volkan Kahraman und seiner Gattin vermutete. Er soll das Auto seiner Frau per GPS verfolgt und vor drei Wochen die beiden dabei erwischt haben, wie sie gemeinsam ein Hotel verließen. Als Orhan S. seine Frau im Anschluss konfrontierte, gestand diese, seit vier Jahren eine Affäre mit Volkan zu führen. Orhan S. dürfte sich daraufhin zu Selbstjustiz im Stil islamischen Ehrenmordes entschlossen haben. Am Tag der Tat traf er seinen Neffen und übergab ihm einen Abschiedsbrief. Danach verabredete er sich mit dem ehemaligen Fußballer und ÖVPler im Cafe La Strada im 11. Wiener Gemeindebezirk. Laut Zeugen sei das Gespräch rasch hitzig geworden. Die beiden gingen vor die Tür, wo Orhan S. sein Opfer auf einem Grünstreifen zwischen den Fahrbahnen aus nächster Nähe mittels Kopfschuss hinrichtete. Im Anschluss richtete er die Waffe gegen sich selbst.
„Musterbeispiele für Integration“?
Am Tatort versammelten sich Familie und Bekannte. Die Situation drohte zu eskalieren. Es kam sogar zu Handgreiflichkeiten. Die Polizei musste die Angehörigen beider Seiten trennen und den Tatort großräumig absperren. Die beiden türkischen Männer galten als „Musterbeispiele für Integration“ in Österreich. Der Todesschütze betrieb eine Installations-Firma. Volkan Kahraman war 2017 schließlich sogar für die ÖVP angetreten. Für seine Kandidatur warb er unter anderem folgendermaßen: „Ich will in meiner Heimat (gemeint ist hier Österreich, Anm. d. Red.) einen neuen Geist entfachen, der ohne Vorurteile und Ausgrenzungen für ein neues, friedliches Zusammenleben steht.“
Der Ehrenmord, dem Volkan zum Opfer gefallen ist, entlarvt diese Integration als Phrase. Nämlich als eine rein oberflächliche Anpassung auf ökonomischer Ebene. Wer die Sprache beherrscht und Steuern zahlt, ist für die ÖVP „gut integriert“. Dass dieser ÖVP-Multikulturalismus auch parteiintern immer wieder für Probleme sorgt, zeigte sich vor kurzem auf besonders skurrile Weise. So putschte sich ein Afghane in Wien-Floridsdorf mithilfe mehrerer hundert kurzfristig aufgenommener Landsleute an die Spitze der Bezirkspartei.