Seit Wochen räumen Behörden in der Hauptstadt Tunis und der Hafenstadt Sfax die Zeltlager illegaler Migranten. Das Land leidet seit Jahren unter Massenzuwanderung aus dem Subsahara-Gebiet. Präsident Saied und das tunesische Volk wollen die Fremden zurückschicken.
Der Maghrebstaat greift durch: zehntausende Illegale halten sich in Zeltlagern, auf offenen Feldern und in zwielichtigen Stadtvierteln auf, wo sie auf eine Überfahrt nach Europa warten. Bis dahin stellen sich auch für die Tunesier eine enorme Belastung dar, doch die wollen sich das nicht länger gefallen lassen. Präsident Kais Saied ließ deshalb am Freitag wilde Siedlungen nahe Tunis räumen und die ungebetenen Gäste an die Grenze nach Algerien bringen. Schon zuvor ergriff er Remigrationsmaßnahmen, um das Problem der illegalen Migranten zu beheben.
Ausgangspunkt Tunesien
Problematisch sind die etwa 1 Million Schwarzafrikaner auch deshalb, weil sie zu einem Bevölkerungsaustausch führen. Präsident Saied beklagte ausdrücklich das möglicherweise geplante Vorhaben, das sich zum Ziel gesetzt habe, die demografische Zusammensetzung des Landes zu ändern. Angesichts der relativ geringen Bevölkerungszahl von gut 12 Millionen Personen, die hauptsächlich zu den Arabern oder Berbern gehören, ist die Sorge berechtigt. Im Gegensatz zu migrationssüchtigen EU-Eliten, will Saied sein Volk vor Überfremdung und Ersetzungsmigration bewahren. Um den Migrationsfluss zu stoppen, soll Tunesien auch nicht mehr der Ausgangspunkt für illegale Grenzübertritte nach Europa sein, weswegen das Land allein 2023 fast 70.000 Migranten an der Überfahrt nach Italien hinderte.
Pullbacks und Pushbacks
Bis Mitte April 2024 waren es laut Behörden 21.000 Migranten, die abgefangen wurden, bevor sie über die Mittelmeerroute die EU erreichen konnten. Zu diesen Pullbacks, die es für migrationswillige Personen unattraktiv macht nach Tunesien zu reisen, kommen Pushbacks den Grenzen und eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Migrantenlobbyisten. Einer von ihnen, Saadia Mosbah, Chef einer Migranten-NGO wurde kürzlich verhaftet und seine Organisation nach finanziellen Unterstützungen aus dem Ausland durchsucht. Präsident Saied hält ihnen vor Verräter zu sein und bekommt für seine Haltung von den Einheimischen Beifall.
Protest gegen Migranten
In dem Fischerort El Amra, ca. 30 Kilometer von der Hafenstadt Sfax entfernt, kam es am Samstag zu zornigen Protesten der Einwohner gegen die dort aufhältigen Afrikaner. Etwa 80.000 von ihnen sollen dort und in den umliegenden Olivenhainen ausharren, was mit typischen Problemen einhergeht. Immer wieder kommt es zu Spannungen zwischen den Einheimischen und Fremden. „Die Situation kann so nicht bleiben und Tunesien wird kein Siedlungsgebiet für Migranten sein“, so Saieds Ansage. Auch werde das Land kein Zentrum oder eine Durchgangsstation für sie sein: ein deutliches Bekenntnis zu Remigration.